Roberto Ferrari
Südtiroler Spitzenweine
Als ich im Juni 2020 meine alljährliche Reise nach Südtirol begann, stand neben einigen Restaurantbesuchen und Wanderausflügen auch ein Abstecher nach Salurn zum Weingut Roberto Ferrari auf dem Plan. Über einen guten Freund hatte ich von dem Geheimtipp schon ein Jahr zuvor erfahren - endlich etwas Neues und Spannendes aus Südtirol - etwas mit Potential! Mein Freund sollte Recht behalten.
Zugeben, ungeduldig wie ich nun mal bin, hatte ich Robertos Weine schon in München begeistert verkostet; jetzt wollte ich wissen, wer und was dahinter steckt. Nach meiner Ankunft empfing mich Roberto Ferrari sehr herzlich auf seinem echten „Garagenweingut“ (dieser Begriff wurde in den letzten Jahren inflationär und meist nicht zutreffend verwendet, hier stimmt er genau!).
Ausgemusterte Tonamphoren in der Hofeinfahrt, Vinifizierung auf cirka 20 Quadratmetern in der ehemaligen Garage, Gesamtjahresproduktion nicht einmal 30.000 Flaschen und eine Verkostung im Wohnzimmer, Probenraum oder Oenotheque (alles perfekt in einem) machen hier den einzigartigen Charme gegenüber Großbetrieben aus.
Nach jahrelanger Tätigkeit als Kellermeister, hatte sich Roberto 2007 entschieden, selbst eine Weinmanufaktur zu gründen und Weine unter seinem eigenen Namen abzufüllen. Seine Einstiegslinie und Visitenkarte trägt das Prädikat „Profil“ und spiegelt damit die Idee seiner Weine in Vollkommenheit wieder.
Roberto erzeugt mutige Weine - komplex, charismatisch und absolut individuell mit minimalem Intervenieren im Keller -; er arbeitet stets mit großer Passion und Hingabe. Sein Pinot Noir ist einzigartig und phänomenal, duftet nach Rosen, frischen Sauerkirschen und hat absolut nichts von den immer öfter überreif schmeckenden Blauburgundern aus dem Alto Adige.
Robertos RTC Pulsar (RTC steht für Riesling/Traminer/Chardonnay) ist auf den Schalen, in Tonamphoren vergoren und ausgebaut; das Produkt wird ohne Filtration und Schwefelzugabe abgefüllt, ist exotisch im Duft, druckvoll und lebendig mit seidigem Körper und fantastischer Tiefe. Man könnte ihn „Orangenwein“ nennen, doch ganz ehrlich - mir gefällt die Bezeichnung gar nicht und sie wird diesem sensationellen und vorzüglichen Erzeugnis auch keinesfalls gerecht.