Wein ist ein Medium für sensationelle, tiefsinnige Gespräche - er kann spezielle Momente unvergesslich gar überwältigend machen! - So erlebte ich es z. B im Mai letzten Jahres in einem charmanten Hotel in Cabrières unweit von Nimes im Herzen der Provence. Nach 5 Tagen Weintour von Dijon bis Lyon und dem Condrieu, bis hinunter in den Süden nahe Montpellier, saßen wir 3 Freunde und ich gemeinsam am Pool und genossen die letzten Sonnenstunden des Tages mit ein paar Flaschen edler Tropfen. Alle Sorten wurden ‚blind‘ serviert (nur eine Person weiß, welche wirklich im Glas ist) und begleiteten so spielend den wunderbaren Abend. Das ‚Finale‘ jedoch ließ mich euphorisch ja sprachlos zurück – es war der Clos des Cistes des Weingutes Peyre Rose! Die Domaine Peyre Rose zählt zu den Ikonen im Languedoc; Marlène Soria ursprünglich aus der Immobilienbranche gründete das Weingut in den frühen 80ern, pathetisch gesprochen, auf rosa Steinen (Peyre Rose). 24 Hektar Fläche umfasst das Gut; erzeugt werden daraus fast lächerlich wenige 30000 Flaschen. Diese Ertragsreduzierung ist extrem, der Ausbau im Beton- und Holz dauert oft mehr als 10 Jahre. Mengen auf dem deutschen Markt gibt es kaum!
Zurück zum Wein: Ich suchte nach einem Vergleich, ein Grange de Peres?, eine weitere Ikone im Languedoc? Die Orangenschale und der schwarze Tee wie bei einem Chateau Rayas ? - nach 2 Stunden Karaffe aber mit der Finesse eines großen Pinot Noirs aus Chambolle-Musigny, Rosenblätter, Veilchen und pfeffriger Würze – vielschichtig, komplex, immer wieder neue Facetten zeigend - auf jeden Fall ein wahrlich großer Wein!
Einfach war es nicht, an die Raritäten von Marlène Soria heranzukommen, sie hütet diese mit fast skurril wirkender Beharrlichkeit! Zum Glück ist es uns dann doch gelungen - es war mein persönlicher „Weinmoment in 2022“! Ich hoffe, sie empfinden ähnlich und können einfach nur genießen!
