Kabinettweine

Leute trinkt mehr Kabinett - das ist mein voller Ernst! Ich liebe sie, die Kabinettweine, speziell ihren klassischen und filigranen Stil mit zarter Restsüße, messerscharfem Schliff und unbeschwerter Leichtigkeit. Weine, die immer zu schnell leer sind und einen dann jäh mit Appetit auf mehr zurücklassen. Gemeint sind keine schweren Spät-, ja sogar Auslesen, die als Kabinett verkauft und vermarktet werden (laut  Weingesetz und VDP alles möglich, aber dennoch ‚sinnentleert‘).

Eines meiner schönsten Weinerlebnisse in näherer Vergangenheit war der Genuss eines 2018er Scharzhofberger Kabinetts von Egon Müller, dem absoluten Superstar von der Saar. Dieser Wein schmeckt nach frischen Boskopäpfeln, Kräutertee und Schiefergestein, hat eine klirrende Frische und ein Reifepotential von mindestens 3 Dekaden. Natürlich ist dieser Kabinett ein international gesuchter und dementsprechend bepreister Tropfen, doch gibt es wunderbare Exemplare von Mosel, Saar, Nahe und aus dem Rheingau für wesentlich kleineres Geld.

Sehr erfreulich jedoch, es hat bei vielen Winzern eine Renaissance in Sachen Kabinett stattgefunden! Die Sorten sind trockener und werden offen als Aperitif vermarktet. Nicht jeder Wein mit etwas mehr Zucker gehört automatisch zum Dessert! Stellen Sie sich nur gratinierte Feigen mit Ziegenkäse und Parmaschinken dazu vor, oder ein Rote Beete Carpaccio mit Pinienkernen…